Als freie Fotografin ist Margrit Radszun 1979 nach Kreuzberg gezogen. Im Browse-Festival 2011 hat sie ihre Fotoreihe „chaos.tage“ aus der Punkszene vorgestellt. Ein Jahr nach den schwarz-weiß Portraits von Menschen aus dem Berliner Underground stellt sie jetzt ein ganz anderes, farbiges Berlin vor.

In der aktuellen Produktion spiegeln sich feste Formen ins Phantastische hinein und erfinden sich darin neu. Stadtlandschaften aus Beton und Stahl befreien sich aus ihrer zweckgerichteten Erstarrung, erwachen zu eigenem Leben und verbünden sich mit der Natur, wie der Reichstag, dessen Kuppel sich im vereisten Spreewasser spiegelt und in ihm seinen eigenen Ausdruck findet. (Götterdämmerung)

Wegen der besonderen Perspektiven und Stimmungen wirken ihre Fotos oft wie gemalt. Kaum vorzustellen, dass es sich dabei um originale Ansichten handelt, mal vom Wasser oder gekachelten Spiegelwänden reflektiert, mal durch schimmernde Seifenblasen hindurch verfremdet. Es sind keine Fotomontagen oder in der Nachbearbeitung umgeformte Motive, aber im Blick der Fotografin scheint sich die Realität neu zu ordnen und führt in eine ganz eigene magische Welt.